
Der nächste Sommertipp kommt von unserer Lektorin Anina.
Sie empfiehlt »Gloria. Mohammed. Eine Erzählung von der dunklen Seite des Glücks« von Isabelle Flükiger.
Sommerzeit ist Baustellenzeit. Wenn ich bei mir zuhause das Fester aufmache: Baustellenlärm. Auf meinem Weg in die Stadt: Abbruchbirnen, Planierraupen, Betonmischer. Wegen einer Gleisbaustelle fährt meine Strassenbahn ausnahmsweise am Kunsthaus vorbei. Also steige ich aus, fliehe in den ruhigen Innenhof der Cafeteria und vertiefe mich in mein aktuelles Lieblingsbuch: »Gloria. Mohammed.« von Isabelle Flükiger. Die Autorin aus Fribourg erzählt von zwei Sans-Papiers, Gloria aus Kamerun, und Mohammed aus Marokko. Mohammeds Asylantrag wurde abgelehnt, aber er arbeitet trotzdem auf dem Bau. Wie ist das möglich? Isabelle Flükiger will genau das herausfinden, will wissen, in welche Abhängigkeiten und Widersprüche Mohammed verstrickt ist. Sie trifft Bauherren und Subunternehmer, befragt Inspektoren und Juristen, studiert Parlamentsprotokolle und Gesetzestexte. Das Packende an dieser Recherche: Isabelle Flükiger ist und bleibt eine Romanautorin, sie erklärt nicht und urteilt nie, sondern hört zu und erzählt, mit viel Feingefühl, mit Humor und, wo nötig, mit Empörung. Wie Juan Mirò, der im Innenhof der Kunsthaus-Cafeteria eine graue Wand zu buntem Leben erweckt hat, macht Isabelle Flükiger aus lärmenden Baustellen Orte, an denen ich neuerdings interessiert stehen bleibe. Ich frage mich, ob sich unter den Bauarbeitern ein Mohammed befindet und wie lange die rund 20‘000 Sans-Papiers im Raum Zürich wohl noch warten müssen, bis auch sie sich aus dem Lärm der Stadt in eine ruhige Cafeteria zurückziehen können, ohne sich im Unrecht zu fühlen. Ich habe selten einen Roman gelesen, der mir so sehr die Augen geöffnet hat.
Sie empfiehlt »Gloria. Mohammed. Eine Erzählung von der dunklen Seite des Glücks« von Isabelle Flükiger.
Sommerzeit ist Baustellenzeit. Wenn ich bei mir zuhause das Fester aufmache: Baustellenlärm. Auf meinem Weg in die Stadt: Abbruchbirnen, Planierraupen, Betonmischer. Wegen einer Gleisbaustelle fährt meine Strassenbahn ausnahmsweise am Kunsthaus vorbei. Also steige ich aus, fliehe in den ruhigen Innenhof der Cafeteria und vertiefe mich in mein aktuelles Lieblingsbuch: »Gloria. Mohammed.« von Isabelle Flükiger. Die Autorin aus Fribourg erzählt von zwei Sans-Papiers, Gloria aus Kamerun, und Mohammed aus Marokko. Mohammeds Asylantrag wurde abgelehnt, aber er arbeitet trotzdem auf dem Bau. Wie ist das möglich? Isabelle Flükiger will genau das herausfinden, will wissen, in welche Abhängigkeiten und Widersprüche Mohammed verstrickt ist. Sie trifft Bauherren und Subunternehmer, befragt Inspektoren und Juristen, studiert Parlamentsprotokolle und Gesetzestexte. Das Packende an dieser Recherche: Isabelle Flükiger ist und bleibt eine Romanautorin, sie erklärt nicht und urteilt nie, sondern hört zu und erzählt, mit viel Feingefühl, mit Humor und, wo nötig, mit Empörung. Wie Juan Mirò, der im Innenhof der Kunsthaus-Cafeteria eine graue Wand zu buntem Leben erweckt hat, macht Isabelle Flükiger aus lärmenden Baustellen Orte, an denen ich neuerdings interessiert stehen bleibe. Ich frage mich, ob sich unter den Bauarbeitern ein Mohammed befindet und wie lange die rund 20‘000 Sans-Papiers im Raum Zürich wohl noch warten müssen, bis auch sie sich aus dem Lärm der Stadt in eine ruhige Cafeteria zurückziehen können, ohne sich im Unrecht zu fühlen. Ich habe selten einen Roman gelesen, der mir so sehr die Augen geöffnet hat.