Zum internationalen Tag der Migrant:innen möchte ich ein Buch aus dem Herbstprogramm empfehlen, das mich sehr berührt hat und das ich unbedingt weiterempfehlen möchte. Nicht alle von Rassismus betroffenen Menschen sind Migrant:innen, aber sehr viele Menschen mit Migrationshintergrund sind davon betroffen.
Das ist die Geschichte von Mahssa Behdjatpour. In Hannover ist sie als Tochter iranischer Eltern – beide Flüchtlinge – auf die Welt gekommen. In diesem Buch erzählt sie uns von ihren Erfahrungen und denen ihrer Eltern in einer Welt und einem System, das oft versucht, Kinder von Migrant:innen zu benachteiligen und die Erlebnisse, Symptome und Gefühle von Migrant:innen infrage stellt. Was dieses Buch zusätzlich besonders macht, ist Mahssas Studium und ihr Hintergrund als Gesundheitswissenschaftlerin. Sie belegt ihre eigenen Erfahrungen mit Fakten, Studien und Zitaten, die bestätigen, dass unsere Gesellschaft Menschen mit Migrationshintergrund (oder in ihren Augen «anders» aussehende oder genannte Menschen. Wie gesagt, man muss nicht Migrant:in sein, um Rassismus zu erleben) systematisch oft nicht ernst nimmt und rassistisch behandelt. Dies hinterlässt klar Spuren in Körper und Seele und kann tiefgreifende Auswirkungen auf das Befinden haben.
Dass Rassismus das Leben einer betroffenen Person stark beeinflusst, ist eine Tatsache, die niemand hinterfragen sollte. Dass er zudem krank macht, ist ein weiteres sehr wichtiges Thema, über das aktuell noch viel zu wenig gesprochen wird. Mit ihrem Buch bestätigt Mahssa nämlich, dass selbst Betroffene ihre Erfahrungen hinterfragen und zum Schluss kommen, man sei vielleicht zu sensibel und habe sich alles nur eingebildet. Ich werde also an Mahssas Worte und Erfahrungen denken, wenn mir das nächste Mal eine Person im Gesundheitssystem das Gefühl gibt (und kommentiert), ich sei wieder mal eine hysterische Latina, die komplett übertreibt.
Zusammengefasst: ein Buch für alle, die sich schon lange mit Rassismus auseinandersetzen und ihn erlebt haben, aber auch für alle, die sich neu damit auseinandersetzen wollen (und sollen).
